Die Azuda und der Aquädukt von La Montaña: hydraulisches 18. Jahrhundert-Wasserrad bei Aranjuez








Dieses hydraulische Meisterwerk, nur 4 km von Aranjuez entfernt, lädt zu einer stillen Reise ein, bei der Wasser und Geschichte im Dialog stehen. Zwischen seinen Ziegelmauern und dem bogenförmigen Aquädukt entdecken Sie, wie einst ohne Motoren die Strömung das Wasser hob. Am Abend setzen Sie sich ans Kanalufer: Der Himmel färbt sich bernstein- und purpurrot.
Ursprung der Wasserräder
Stellen Sie sich syrische Täler um 400 v. Chr. vor, wo Ingenieure hölzerne Räder bauten, um Flusswasser zu heben. Diese Technik verbreitete sich über Griechenland und Rom bis auf die Iberische Halbinsel—ein Beleg für Jahrtausende menschlicher Ingenieurskunst.
Name und Funktion
„Noria“ leitet sich vom arabischen nʿūrā ab, „die Stöhnende“, wegen des ächzenden Holzes. „Azuda“ kommt von al-sudd, dem „Damm“, der das Wasser zum Bewässern umlenkte. Hier, in La Montaña, hob ein imposantes Rad das Wasser zu höher gelegenen Feldern—die Azuda de La Montaña war geboren.
Baugeschichte
- 18. Jahrhundert: Ein 12 m hohes Holzrad mit 12 Speichen und Eimern wurde am Embocador-Kanal installiert.
- Aquädukt & Becken: Ein 87 m langer Ziegelaquädukt führte das Wasser zu einem erhöhten Speicherbecken.
- Metallrad: 1844 ersetzte man das Holzrad durch ein gusseisernes Modell, das bis 1927 in Betrieb blieb.
Funktionsweise
Die Strömung drehte das Rad, dessen Eimer sich bis zu 11 m füllten und in das obere Becken entleerten. Von dort floss das Wasser per Schwerkraft in Obstgärten und Baumschulen von „La Montaña“.
Betriebsende
1927 machten Elektropumpen das System überflüssig und beendeten fast zwei Jahrhunderte geräuschloser Bewässerung.
Restaurierung
Zwischen 2011 und 2013 investierten die Stadt Aranjuez und die Hydrographische Konföderation 2,3 Mio. € in den Wiederaufbau der Mauern, Restaurierung des Aquädukts und Wiederinbetriebnahme des Eisenrades—ein lebendiges Denkmal vorindustrieller Technik.
Besuchertipps
- Zugang: 4 km von Aranjuez, Serpentinenweg „La Montaña“, ausgewiesener Parkplatz.
- Freier Rundgang: Außenbereich jederzeit offen.
- Führungen: Auf Anfrage im Tourismusbüro, inklusive Vorführung des Systems.
- Hinweis: Bequeme Schuhe, Wasser, Kamera; einfacher Weg.
In der Umgebung
- Parque del Carmen: ehemalige königliche Freizeitstätte mit Gärten und Teichen, fußläufig erreichbar.
- Imperialer Kanal: 16 km langer Uferweg mit Landschaftsgestaltung.
- Sonnenuntergänge: Von der Bank am Aquädukt erleben Sie, wie die Bögen orange und purpurn leuchten.
Fazit
Die Azuda de La Montaña ist mehr als ein Relikt—es ist lebendige Erinnerung in Bewegung. Ihr Rad murmelt von Jahrhunderten gravimetrischer Bewässerung, und beim Durchschreiten der Ziegelgalerien und Bewundern des restaurierten Aquädukts wird deutlich, wie menschlicher Einfallsreichtum einst Strömungen nutzte, um Leben zu nähren—und wie dieses Erbe in jedem Tropfen weiterlebt.
Anfahrt
Dezimal: 40.053333°, -3.611667°
DMS: 40°3'12" N, 3°36'42" O
Es una monería, encontrarla en medio de la nada. Yo las vi por casualidad, cuando se desvió el autobús de Quintanar a Madrid.